Das war: Der Waldgottesdienst
Der Waldgottesdienst ist immer für eine Überraschung gut:
da räumt einer den Wald auf und harkt an der Stelle, wo wir feiern wollen und als das Team hinkommt, ist die Arbeit schon getan! Da fährt einer früh mit dem Rad raus und findet alle Zufahrtstore verschlossen. Das wird schnell geklärt, damit alle Stühle, Kissen, Altar, Geschirr, Besteck, Kaffee und alles was man so braucht für Gottesdienst und Picknick danach auch zur Stelle sind. Zur Stelle sind dann auch die Leute, die aufbauen, die Musik machen und die einfach mitfeiern: eine bunte Schar: aus Lippe, Berlin, Bernau und natürlich Schönwalde.
Es geht los mit der Stille. Wir lauschen, was uns umgibt, womit wir verbunden sind, was wir mitbringen und wonach wir uns sehnen. Überraschend, die Stille und dann doch nicht Stille.
Dann blasen die Bläser: „Wir werden immer größer …“
Am Ende der Begrüßung sind alle auf die Füße gekommen und sprechen mit Worten und dem Körper mit: Gott birgt, wie ein Haus, gibt festen Stand, wie der Boden und schafft Gemeinschaft, mit denen, die mich umgeben. Einem Lobpsalm im Wechsel der Stimmen schließen wir ein Loblied an und merken, wie wir mit allem anderen verbunden sind: Applaus kommt über den See aus der Ferne. Was für eine Überraschung :). Wir beten und danken für alles, was uns umgibt und in dem wir Gott spüren.
Schon beginnt die Predigt mit der Erinnerung, was man tut, wenn es nicht gut läuft, also wie komme ich da wieder raus? Mit der Erinnerung, wie ich es früher gemacht habe, das könnte helfen. Das machen auch viele andere so, sie erinnern sich an früher, auch das Volk Israel. Wir erinnern 3 Geschichten:
– wie Gott seinen Regenbogenbund macht und den Lebenskreislauf verspricht: Saat und Ernte, Sommer und Winter,
– wie sein Volk gerettet wird aus der Skalverei, auch durch Wasser und Wüste geht und trotz 40 Jahre Suche immer wieder Hoffnung auf eine Zukunft hat
und dann – Überraschung – kommt Jeremias, ein Prophet. Wir fühlen mit, seinen Ärger, seine Freude, einen Irrweg und dann die Lösung: er schreibt einen Brief, für damals und für heute. Gott gibt Zukunft und Hoffnung. Wir sammeln, was uns dazu einfällt. Hoffnung ist leichter als Zukunft. Auf ein Blatt kommen die Buchstaben, daraus wird ein Fernrohr, ein Zukunftsblick, später ein Brief und ein Geschenk.
Noch ein Lied und dann kommen mehr als 10 Leute nach vorne, die gesegnet werden wollen.
Wir wollen Frau Rother kennen lernen, die für 2 Jahre uns unterstützt in der Arbeit mit Kindern, doch dann die nächste Überraschung: Es regnet! Beim 8. Waldgottesdienst zum ersten Mal! Und wie es regnet, es schüttet! Wir retten Instrumente und Kinder und warten auf das Ende. Wie hilflos ein Mensch sich fühlt, wenn er nicht weiß, wie lange es regnen wird, alles am Körper naß ist und mensch nur warten kann! Keine Kulturleistung wie Dach über dem Kopf oder Regenschirm oder wenigstens eine Plasteplane ist zu haben. Ich kann mir kaum vorstellen, wie es ist, eine ganze Nacht im kalten Regen zu stehen und zu warten, wie die Flüchtlinge in Mazedonien.
Die Sonne bricht wieder hervor, bestimmt gibt es auch einen Regenbogen. Wir ringen nasse T-Shirts aus und sammeln uns um das Picknick. Hm, so lecker waren Kaffee und Tee selten und erst dieser Kuchen!! Es ist noch einmal eine besondere Stimmung. Wir haben das durchgestanden und lachen nach dem Regen. Es gibt Zukunft und Hoffnung. Bevor wir gehen, sprechen wir mit Frau Rother einen Segen, mit Hand, Herz und allem anderen spüren wir, wie Gott mitgeht.
Klar, es hätten mehr Leute mit dabei sein können, aber wir haben Hoffnung. Ob es eine Zukunft für diesen Waldgottesdienst in unserer Gemeinde gibt? Die Frage lockt zu neuem Vertrauen auf Gott, dass wie er die Arbeit von Frau Rother segnen wird. Ich bin gespannt, welche Überraschungen wir da für uns im Gemeindeleben entdecken werden.
Pfarrer Berchner